Digitale Kompetenzen – 40 Prozent der Jugendlichen sind abgehängt

Das zeigt die internationale Vergleichsstudie ICILS 2023. Im Vergleich zu den Untersuchungen 2013 und 2018 gibt es einen deutlichen Rückgang der Kompetenzen.

Wir versuchen die Ergebnisse der Studie einzuordnen.

Die Studie „International Computer an Information Literacy Study“ (ICILS) ist eine international vergleichende Schulleistungsuntersuchung.
Sie untersucht seit 2013 alle fünf Jahre die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der 8. Jahrgangsstufe.

Laut ICILS erreicht nur ein geringer Anteil der Jugendlichen, nämlich 1%, die Leistungsspitze (Kompetenzstufe V) und gut 40% verfügen nur über sehr geringe Fähigkeiten im kompetenten und reflektierten Umgang mit digitalen Medien und Informationen (Kompetenzstufe II)., d.h. sie können auf dem Tablet oft nicht mehr als klicken und wischen.

Somit fehlt ihnen die Fähigkeit zur Recherche, Informationen einzuordnen, zu bewerten und produktiv weiterzuverarbeiten, als auch das Wissen um die Formulierung lernförderlicher Prompts für die Nutzung von KI.
Die Kompetenzen variieren stark nach besuchter Schulform und es zeigen sich deutliche Unterschiede bezogen auf die soziale Herkunft sowie den Zuwanderungs- beziehungsweise Sprachhintergrund.

Das Problem hatte sich bereits während der Pandemie gezeigt: Das alleinige Bereitstellen von Materialien im digitalen Raum setzt noch keine (eigenständigen) Lernprozesse in Gang.

Die meisten Schülerinnen und Schüler wollen digitale Kompetenzen erwerben. Laut der aktuellen Shell Studie finden 90 %, dass der Umgang mit digitalen Medien und das Erkennen von Fakenews in der Schule verpflichtend unterrichtet werden sollte.


Was tun?

Kinder und Jugendliche müssen ein grundsätzliches Bewusstsein für den Umgang mit persönlichen Daten entwickeln. Sie müssen verstehen, wie Medien funktionieren.
Sie brauchen Aufklärung und das entsprechende Know-how, heißt: digitale Bildung durch Vermittlung von Medienkompetenz.

Wesentliche digitale Kompetenzen (Future Skills) sind:

  • Technologische Grundkenntnisse
  • Informations- und Datenkompetenz
  • Kommunikationskompetenz
  • Kreative und innovative Fähigkeiten
  • Sicherheit und Datenschutz
  • Problemlösekompetenz und kritisches Denkvermögen
  • Anpassungsfähigkeit und lebenslanges Lernen
  •  

Wegen der Schulpflicht und der vielen Stunden, die Kinder dort verbringen, ist die Schule eine wichtige Konstante, um Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu verantwortungsvollem Medienhandeln zu begleiten und ihnen grundlegendes Wissen zu vermitteln. In der Schule sollte Raum für das Thema geschaffen werden, besonders um die Kinder aufzufangen, die diesbezüglich Zuhause wenig oder keine Unterstützung erfahren.

Die meisten Schulen haben kein eigenes Fach für Medienlehre oder ähnlich lautende Schulfächer. Der Informatikunterricht deckt – wenn vorhanden – nur wenige Aspekte ab, meist technische Anwendungsbereiche oder einfaches Programmieren.
Medienpädagogik wird in der Lehrerausbildung bislang unzureichend gelehrt und Medienpädagogen können nicht als Lehrkräfte eingesetzt werden, wenn sie keine Lehramtsausbildung abgeschlossen haben.


Deshalb brauchen wir neben

  • einer zeitgemäßen 1:1 Ausstattung mit modernen Technologien
  • schneller Internetverbindung
  • einer Stärkung der Basiskompetenzen Deutsch und Mathematik


vor allem die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften zu Medienpädagogen.
Diese erhalten dadurch die Fähigkeit, Kommunikations- und Informationstechnologien – auch für das individualisierte Lernen – einzusetzen, deren Grenzen und Risiken einzuschätzen und Kinder und Jugendlichen den kompetenten und zielgerichteten Umgang zu vermitteln.

Darüber hinaus können außerschulische Experten in Workshops und Projekten und fertige Unterrichtskonzepte und -materialien unterstützen und spannende Impulse geben.


Hier ein paar Beispiele, welche Angebote und Formate im Landkreis Ravensburg angeboten und genutzt werden können:

Medien-Scout Initiativen/ peer-to-peer-Ausbildung: Schülerinnen/Schüler und Lehrkräfte werden zu medienpädagogischen Beratern an ihrer Schule ausgebildet und bilden weitere Schülerinnen/Schüler aus

Schüler-Medienmentoren-Programm SMEP
Niederschwellige Medien-Fortbildungen und Selbstlernkurse für Anfänger

Elternangebote:

Eltern-Medienmentoren-Programm
Ratgeber Cyber-Mobbing
Gutes Aufwachsen mit Medien

Workshops für Schulen:
Datenschutz geht zur Schule: Initiative Datenschutz geht zur Schule – Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V.

Angebote außerschulischer Partner:
Jugend hackt Lab Ravensburg | Kapuziner Kreativzentrum Ravensburg

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